Küsten-Hurrikans

Kaum ein Thema wurde auf Climate Review öfters behandelt als Hurrikans. Dabei offenbarten die präsentierten Studien nicht selten komplexe atmosphärische Zusammenhänge und eine grosse natürliche Variabilität.

Ebendies werden auch die folgenden Studien tun.

Im Juli 2007 veröffentlichten die drei Wissenschaftler Keim, Muller und Stone ihre Arbeit im „Journal of Climate“. Die Ergebnisse ihrer Studie implizierten, dass die Anzahl der Küsten-erreichenden Hurrikans einem gewissen zeitlichen Muster unterliegt. So sei die Hurrikan-Aktivität an den Küsten Amerikas um 1925 angestiegen und konstant hoch geblieben. Bis etwa 1965, danach setzte eine verhältnismässig ruhige Phase ein, die 1995 wieder unterbrochen wurde. Diese Beobachtungen deuteten die drei Forscher als einen wiederkehrenden Zyklus, welcher zudem konsistent mit Veränderungen der AMO (Atlantic Multidecadal Oscillation) sei.

Ohnehin scheint die AMO ein zentraler Determinant der Hurrikan-Aktivität des Nordatlantiks zu sein. Eine Studie vom Januar 2008 belegte die Korrelation von Veränderungen der AMO und Hurrikan-Aktivität aufs Neue. Übrigens war auch der in Deutschland sehr bekannte Klimaforscher Mojib Latif in die Studie involviert, zusammen mit vier Kollegen des Leibniz Instituts für Meereswissenschaften und einem Forscher aus Holland. Einem Beitrag über die Studie aus dem Wissensmagazin Scinexx sind folgende interessante Aussagen zu entnehmen:

„Im langzeitlichen Mittel gibt es zwar einen leichten Aufwärtstrend dieser Parameter, der aber von einer deutlichen langperiodischen natürlichen Schwankung überlagert ist, die wir ‚Atlantic Multidecadal Oscillation‘ nennen.“

Und weiter (Urheber der Aussagen ist M. Latif):

„Diese weist in den letzten Jahren ein deutliches Maximum auf, sodass die jüngst beobachtete Zunahme der Wirbelsturmaktivität wohl eher natürlichen Ursprungs ist.“

Damit belegte auch diese Studie einmal mehr, dass die teils sehr reisserische Berichterstattung über zunehmende Hurrikans auf falschen Annahmen beruht. Kein Grund für Panik offenbarte auch eine weitere aktuelle Arbeit aus dem Jahr 2007. Die Studie zweier amerikanischer Forscher wurde im „Journal of Climate“ publiziert und fand keinen Trend in der Anzahl der Hurrikans, welche die Küsten Amerikas erreichten:

„Despite the recent active 2004 and 2005 hurricane seasons, the authors do not find evidence of an increasing trend in hurricane strike frequencies.“

Die Arbeit beinhaltete die folgende, informative Grafik:

Wie die Autoren festhielten, waren die Jahre 2004 und 2005 tatsächlich aussergewöhnlich aktiv. Langfristig ist aber keine Zunahme seit 1900 zuerkennen, zumal die darauffolgenden Jahre 2006 und 2007 eine unterdurchschnittliche Hurrikan-Aktivität aufzeigten. Zudem schrieben die Autoren:

„The hypothesis that hurricane strike frequencies are increasing in time is also statistically rejected.“

Trotz der erschlagenden Anzahl an Studien und Aussagen von Experten, die keine dramatische Zunahme der Hurrikan-Aktivität erkennen konnten, werden wohl auch in Zukunft starke Hurrikans sehr oft im gleichen Satz vom Wort „Klimawandel“ begleitet.

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